Wir alle wissen wohl eine gut gekochte Mahlzeit zu schätzen. Und abgesehen vom reinen Akt der Nahrungsaufnahme ist das Essen zu einem Genussmoment geworden, den wir mit unterschiedlicher Intensität zelebrieren. Heutzutage verfügen wir zudem über einen umfangreichen Fundus an Geräten, die uns bei der Zubereitung unserer Speisen unterstützen, etwa Kochfelder, Backöfen, Dampfgarer, Grills und die dazugehörenden Töpfe, Pfannen, Bleche, Roste und Formen. Aber wer von uns macht sich bei deren Nutzung schon Gedanken darum, wie alles anfing?

Kochen vor 1,5 Millionen Jahren

Etwa muss man wohl sagen, denn so ganz genau kann das keiner belegen. Jedenfalls war damals noch unser Vorfahre, der Homo erectus, die am weitesten entwickelte Spezies der Gattung Mensch. Nach von Blitzschlägen oder Vulkanausbrüchen ausgelösten Feuern suchte er nach nicht vollständig verbrannten Tierkadavern und vermutlich auch Früchten und Knollen, denn Nahrungsbeschaffung kostete ihn viel Energie. Und da kam ihm solch leichte Beute ungemein gelegen.

Lagerfeuer Kochen früher

Wie ging’s weiter?

Gegartes Fleisch und auch viele Knollen haben die angenehme Eigenschaft zarter zu sein. Daher war es einfacher und schneller zu kauen. Zudem ist es besser verdaulich und sättigte ihn länger. Und vermutlich schmeckte es ihm auch besser. Diese Vorteile konnte er erkennen und so kam es, dass der Homo erectus die ersten Versuche unternahm das Feuer zu zähmen, es ständig verfügbar zu haben. Sein größtes Problem bestand darin, dass er es, einmal bei einem Buschbrand gewonnen, nicht ausgehen lassen durfte. Denn die Möglichkeit selbst Feuer zu erzeugen, besaß er nicht. Einmal ausgegangen musste er seine gesamte Nahrung wieder roh verzehren, bis es ihm erneut gelang das Feuer einzufangen.

Weitere Vorteile, die der Verzehr von gegarter Nahrung mit sich bringt, sind uns Menschen erst wesentlich später klar geworden. So geht die Wissenschaft davon aus, dass die Nahrung, besser aufgeschlossen durch das Garen, effizienter vom Körper verwertet wurde und so Energie zur Ausbildung eines größeren Hirns freiwurde. Auch werden beim Garen Parasiten, Bakterien und Viren größtenteils abgetötet. Gegarte Nahrung ist zudem haltbarer. Und manche ungenießbaren oder gar giftigen Tiere und Pflanzen können nach dem Garen unbedenklich verzehrt werden.

Kochen vor etwa 40.000 Jahren

Zu dieser Zeit bevölkerten noch mehrere Arten der Gattung Mensch die Erde. Insbesondere wir, der Homo sapiens, breiteten uns immer weiter aus. Zwischenzeitlich haben wir gelernt das Feuer als Glut in Gefäße gesperrt zu transportieren. Ob sich inzwischen das Entfachen von Feuer vermittels zweier Hölzer oder das Funkenschlagen mit Pyrit und Feuerstein bereits entwickelt hat ist nicht genau zu sagen, aber möglich. Belegt jedenfalls ist der Fund einer Schwefelkiesknolle mit umlaufenden Spuren vom Funkenschlagen in der Vogelherdhöhle in Baden-Württemberg. Und somit ein Bestandteil des ältesten bekannten Feuerzeugs.

Mit dem größeren Hirnvolumen wurde der Mensch intelligenter und kommunikativer. Probleme ließen sich so schneller lösen und Zusammenhänge wurden besser erkannt. Es verwundert daher nicht weiter, wenn der Mensch nicht mehr länger nur über offenem Feuer „grillt“ oder in der Glut bäckt. Wobei hier das Gargut durch Einschlagen in Blätter oder umhüllen mit Ton geschützt wird. Sondern begonnen hat Speisen auch in siedendem Wasser zu garen. Vor der Erfindung von Töpferwaren und Metallenen Kochgefäßen wurden hierfür große Muschel- oder Eierschalen und auch Schildkrötenpanzer genutzt. So wird bei einigen Naturvölkern zum Beispiel in Bambusrohren gekocht. Der wohl simpelste Kochtopf ist eine Kuhle in der Erde, ausgekleidet mit einem Stück Leder. Die Zutaten werden mit Wasser in die Kuhle gegeben und fast glühende Steine hineingegeben. Voila, der Eintopf ist fertig!

Alter Gasherd

Kochen vor 13.000 Jahren bis ins Jetzt

Mit der zunehmenden Sesshaftwerdung der Menschen entwickelte sich langsam auch so etwas wie eine Kochkultur. Es wurden Gefäße aus gebranntem Ton zum Kochen und für die Aufbewahrung von Nahrungsmitteln benutzt und die ersten festen Feuerstellen und Backöfen entstanden. Bis ins Mittelalter hinein wurde jedoch noch immer über offenem Feuer gekocht. Immerhin wurden bereits vorher Rauchabzüge und Kamine entwickelt, aber eine verqualmte und rußige Angelegenheit blieb das Kochen immer noch.

1735 gelang dann mit dem Castrol-Ofen ein Durchbruch. Das Feuer blieb im Ofen und der Qualm konnte vollständig nach Draußen abgeführt werden. Etwa 100 Jahre später wurde endlich der Gasherd erfunden und das Kochen wurde sauberer und bequemer. Allerdings recht gefährlich, denn nicht selten kam es zu Gasexplosionen. Der erste Elektroherd wurde 1893 auf der Weltausstellung in Chicago vorgestellt. Leider war dieser Elektroherd noch so groß, dass er sich nicht gut verbreitete. Dies sollte erst in den 1930er Jahren passieren als die Geräte so kompakt wurden, dass sie auch in kleine Küchen passten.

Jetzt: Kochen als Hobby

In den letzten Jahrzehnten wurde aus der Last der Speisezubereitung die Lust am Kochen. In vielen Familien ist mindestens ein Hobbykoch zu finden. Und da im Fernsehen Kochsendungen zuhauf ausgestrahlt werden ist es nicht verwunderlich, dass die Ansprüche an unsere Küchenhelfer gestiegen sind. Aber unabhängig davon ist es doch auch mal schön an die Anfänge zurückzudenken.

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